


Kapitel 5: Das Drachenversteck
Nach den Enthüllungen in der alten Höhle fühlte sich Zariah von einem neuen Sinn für Zweckhaftigkeit erfüllt, ihr Geist wirbelte mit den Implikationen der heiligen Pflicht der Sturmdrachen. Als sie neben Razel ging, konnte sie nicht anders, als eine tiefe Ehrfurcht vor dem majestätischen Wesen zu empfinden, das zu ihrem unerwarteten Verbündeten geworden war.
„Wohin gehen wir von hier aus, mächtiger Razel?“ fragte Zariah, ihre Stimme von einer Mischung aus Ehrfurcht und Entschlossenheit durchdrungen. „Jetzt, da wir die wahre Natur der Bedrohung durch den Leviathan verstehen, wie beginnen wir, die verworrenen Fäden dieses kosmischen Ungleichgewichts zu entwirren?“
Razels durchdringender Blick schien bis in ihre Seele zu bohren, seine Augen flackerten mit einer Intensität, die der Wut des Sturms selbst gleichkam. „Wir müssen Rat bei denen suchen, die diesen Weg vor uns gegangen sind, Prinzessin. Die Sturmdrachen der alten Zeiten haben ein Erbe hinterlassen, das weit über die Grenzen dieser Berge hinausreicht.“
Mit einem Schwung seiner massiven Flügel erhob sich Razel in die Lüfte und forderte Zariah und ihre Krieger auf, ihm zu folgen. Sie flogen über tückische Gipfel und tauchten in tiefe, nebelverhangene Täler, die Luft knisterte vor der rohen Energie der Präsenz des Sturmdrachens.
Schließlich erreichten sie eine hoch aufragende Felsspitze, deren gezackte Kanten in komplizierte Muster gemeißelt waren, die mit einer überirdischen Strahlkraft zu pulsieren schienen. Zariahs Atem stockte, als sie den Anblick erblickte, ihre Augen weit vor Staunen.
„Sieh, das Herz des Reiches der Sturmdrachen“, grollte Razel, seine Stimme trug ein Gewicht der Ehrfurcht, das Zariah einen Schauer über den Rücken jagte. „In diesen heiligen Hallen wurden die Geheimnisse unserer Art über unzählige Zeitalter hinweg sicher aufbewahrt.“
Als sie näher kamen, wurden Zariahs Sinne von der rohen Kraft überwältigt, die von der Felsspitze ausging. Die Luft schien vor Elektrizität zu knistern, und der Boden unter ihren Füßen summte mit einer spürbaren Energie, die ihre Nerven zum Glühen brachte.
Razel führte sie durch einen hoch aufragenden Torbogen, die komplizierten Schnitzereien zeigten Szenen von Sturmdrachen, die in ewigen Kämpfen gegen sowohl vertraute als auch andereweltliche Kräfte verwickelt waren. Zariah strich mit den Fingern über die filigranen Reliefs, ihr Geist raste, um ihre verborgenen Bedeutungen zu entschlüsseln.
„Dieser Ort ist wie nichts, was ich je erlebt habe“, hauchte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Es ist, als ob die Essenz des Sturms selbst Form und Substanz angenommen hätte.“
Razel lachte, der Klang hallte durch die gewaltigen Hallen wie ein Donnerschlag. „In der Tat, Prinzessin. Dies ist das schlagende Herz unserer Art, ein Ort, an dem die Urkräfte der Natur zusammenkommen und eins mit unserem Wesen werden.“
Als sie tiefer in die Felsspitze vordrangen, fand sich Zariah umgeben von einem Kaleidoskop aus Anblicken und Geräuschen, die das menschliche Verständnis überstiegen. Hoch aufragende Säulen aus Blitz tanzten über die gewölbten Decken, ihre knisternde Energie warf flackernde Schatten an die Wände.
Im Zentrum der riesigen Kammer pulsierte eine massive Kristallformation mit einem strahlenden inneren Licht, ihre Facetten brachen die schillernde Energie, die die Luft durchdrang. Zariahs Krieger standen ehrfürchtig da, ihre Waffen gesenkt.
„Dies ist das Herz des Sturms, der Nexus, aus dem unsere Macht fließt“, intonierte Razel, seine Stimme trug ein Gewicht, das in Zariahs Seele zu resonieren schien. „Hier kommunizieren wir mit den Urkräften, die unsere Welt formen, und ziehen aus ihrer Macht, um das empfindliche Gleichgewicht zu wahren.“
Zariah fühlte sich von dem pulsierenden Kristall angezogen, ihre Finger ausgestreckt, als wolle sie seine schimmernde Oberfläche berühren. Als sie näher kam, konnte sie die rohe Energie durch ihre Adern fließen spüren, ihre Nerven erleuchtend mit einem Gefühl, das sowohl aufregend als auch beängstigend war.
„Ich kann es fühlen“, flüsterte sie, ihre Augen weit vor Staunen. „Die Macht des Sturms, die durch mich fließt wie ein reißender Strom.“
Razels massive Gestalt ließ sich neben ihr nieder, seine Schuppen knisterten mit derselben urtümlichen Energie, die sie umgab. „Du hast die wahre Macht der Sturmdrachen gesehen, Kriegerprinzessin. Jetzt musst du beginnen, unsere Wege zu verstehen, denn der Kampf gegen den Leviathan wird mehr als bloße Waffenkraft erfordern.“
Als ob sie auf Razels Worte reagierte, begann der Kristall mit zunehmender Intensität zu pulsieren, sein Licht tauchte die Kammer in ein Kaleidoskop von Farben, die um sie herum zu tanzen und zu wirbeln schienen. Zariah schnappte nach Luft, ihre Sinne überwältigt von der rohen Kraft, die die Luft durchdrang.
„Was passiert hier?“ hauchte sie, ihre Stimme kaum hörbar über das Knistern der Energie, die sie umgab.
Razels Augen brannten mit der Intensität von tausend Gewittern, seine Schuppen schimmerten mit einer ätherischen Strahlkraft. „Das Herz des Sturms reicht nach dir aus, Prinzessin. Es spürt die Stärke deines Geistes, die unerschütterliche Entschlossenheit, die in deiner Seele brennt.“
Zariah fühlte einen Energiestoß durch ihre Adern fließen, ein Gefühl, das sie noch nie zuvor erlebt hatte. Es war, als ob das Gewebe ihres Wesens neu gewebt wurde, im Einklang mit den urtümlichen Kräften, die die Welt selbst formten.
„Ich kann es fühlen“, flüsterte sie, ihre Stimme schwer vor Ehrfurcht. „Die Macht des Sturms, die durch mich fließt wie ein reißender Strom.“
Razels grollendes Lachen hallte durch die Kammer, sein Stolz war offensichtlich in der Art, wie er die Kriegerprinzessin betrachtete. „Dann lass es durch dich fließen, Zariah. Umfange die Macht der Sturmdrachen und lass sie dich auf dem Weg leiten, der vor dir liegt.“
Als das pulsierende Licht des Kristalls seinen Höhepunkt erreichte, spürte Zariah eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Inneren. Es war, als ob ein Schleier gelüftet wurde, der eine Wahrheit enthüllte, die ihren sterblichen Sinnen bisher verborgen geblieben war.
Sie konnte die komplizierten Fäden sehen, die die Welt zusammenhielten, das zarte Geflecht kosmischer Energien, das das Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos aufrechterhielt. Und in diesem Geflecht konnte sie die ausgefransten Ränder spüren, die Risse, durch die der Zorn des Leviathans hindurchgesickert war und die Existenz selbst bedrohte.
In diesem Moment verstand Zariah die wahre Schwere ihrer Aufgabe und die Last der Verantwortung, die nun auf ihren Schultern ruhte. Sie wandte sich an Razel, ihre Augen brannten mit einer neu gefundenen Entschlossenheit, die der Intensität des Sturms selbst gleichkam.
„Ich bin bereit“, erklärte sie, ihre Stimme trug ein Gewicht, das durch die Fundamente der Felsspitze zu hallen schien. „Lasst uns diesen Sturm gemeinsam überstehen und das Gleichgewicht wiederherstellen, das so schwer gestört wurde.“
Razels donnerndes Brüllen erschütterte die Kammer, ein urtümlicher Ausdruck von Stolz und Zustimmung, der Zariah einen Schauer über den Rücken jagte. Als sie aus dem Herzen des Sturmdrachenverstecks traten, spürte die Kriegerprinzessin eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Geist.
Sie hatte die wahre Macht dieser alten Wächter gesehen, und nun trug sie ein Stück dieser Kraft in sich. Die Geheimnisse des Sturms waren enthüllt worden, und mit ihnen ein neues Verständnis des Weges, der vor ihr lag.
Gemeinsam würden Zariah und Razel dem Zorn des Leviathans entgegentreten, bewaffnet mit dem Wissen und der Macht, die durch unzählige Generationen von Sturmdrachen weitergegeben worden waren. Sie würden diesen Sturm überstehen, egal zu welchem Preis, und sicherstellen, dass das empfindliche Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt wurde, selbst wenn es bedeutete, alles zu opfern, was ihnen lieb und teuer war.
Denn in diesem Moment waren sie nicht mehr nur Verbündete, die durch Umstände verbunden waren – sie waren verwandte Seelen, vereint in ihrem Entschluss, das Gewebe der Realität selbst gegen die drohende Dunkelheit zu verteidigen, die drohte, sie alle zu verschlingen.