Kapitel 4 Die Ferne in der warmen Brise
Andrew schien nicht bemerkt zu haben, dass Zoey ins Auto gestiegen war. Er lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze und hatte die Augen geschlossen.
Zoey konnte nicht anders, als Andrew heimlich zu beobachten. Plötzlich durchbrachen zwei leichte Huster die Stille, klangen wie eine instinktive Reaktion auf ein Kitzeln im Hals, trugen jedoch einen Hauch von absichtlicher Störung in sich.
Als Zoey erkannte, dass Andrew möglicherweise jede ihrer Bewegungen wahrnahm, wandte sie schnell ihr Gesicht ab und tat so, als würde sie die Landschaft draußen betrachten.
Hayden war ein erfahrener Fahrer. Trotz der kurvigen Bergstraße fuhr das Auto reibungslos dahin. Die einzigen Geräusche waren das leise Summen des Motors und das Pfeifen des Windes draußen.
Zoey hatte zu lange auf der kalten Bergstraße gestanden, und die Kälte war durch ihren Rock in ihre Knochen gedrungen. Nun, im geschlossenen Auto, verstärkte die Wärme nur die Kälte in ihrem Inneren.
Ein plötzliches Niesen entwich ihren Lippen, das Geräusch hallte klar im stillen Auto wider.
Zoey presste verlegen die Lippen zusammen und warf einen schnellen Blick auf Andrew—seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, als wäre er durch das plötzliche Geräusch gestört worden. Diese subtile Reaktion ließ Zoey wünschen, sie könnte die Autotür öffnen und entkommen.
Aber das Auto fuhr zu schnell. Wenn sie jetzt die Tür öffnete, wäre ihr Leben in Gefahr.
Bei diesem Gedanken zog Zoey ihren Mantelkragen wieder enger, um sich warm zu halten.
In diesem Moment wurde das Geräusch der Lüftung lauter, und warme Luft, gemischt mit einem Hauch von Parfüm, erfüllte den kleinen Raum.
Die Wärme kam zu schnell, und Zoeys Wangen röteten sich bald unter der heißen Luft. Sie konnte fühlen, wie die Temperatur ihren Hals hinaufstieg; selbst ihre Ohrläppchen begannen zu brennen. Sie bewegte ihr Gesicht näher zum Fenster, in der Hoffnung, dass das kühle Glas ihre geröteten Wangen beruhigen würde.
"Sieht so aus, als hättest du in den letzten drei Jahren gut gelebt. Deine Haut sieht gut aus, und du scheinst etwas zugenommen zu haben."
Eine tiefe, leicht spöttische Stimme ertönte plötzlich in ihrem Ohr.
Zoeys Körper versteifte sich, sie konnte fast den Atem der Person neben sich spüren. Sie drehte abrupt ihren Kopf und traf unerwartet auf Andrews Blick aus nächster Nähe. Er hatte irgendwann die Augen geöffnet und lehnte sich leicht zu ihr, musterte sie. Die Distanz zwischen ihnen hatte sich plötzlich verringert, nahe genug, dass sie den schwachen Tabakgeruch, vermischt mit seinem Kölnischwasser, riechen konnte.
"Die Heizung im Auto ist zu stark."
Zoey verstand nicht, warum Andrew plötzlich ihren Anschein kommentierte, also erklärte sie hastig den Grund für ihr gerötetes Gesicht.
Andrew hob eine Augenbraue, sein Blick verweilte auf ihren geröteten Wangen und zitternden Wimpern, ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. "Ach ja?"
Er zog die letzte Silbe in die Länge und lehnte sich ein wenig näher.
"Mit so einem schönen Gesicht musst du viele Bewunderer haben. Kollegen, oder vielleicht Familien von Patienten?"
"Nein!"
Zoey war gutherzig, aber nie übermäßig vertraut mit jemandem. Andrews plötzliche Befragung fühlte sich an, als hätte jemand ein Messer in ihr Herz gestochen. Sie hob den Kopf, um zu widersprechen, aber ihre abrupte Bewegung ließ fast ihre Nase Andrews berühren.
"Verdammte Katze!"
Haydens Ausruf mischte sich mit dem Aufheulen der Bremsen. Bevor Zoey reagieren konnte, wurde sie durch die Trägheit nach vorne geschleudert. Andrews halb geneigter Körper verlor völlig die Kontrolle und prallte gegen die Rückseite des Beifahrersitzes.
Andrew stieß ein gedämpftes Stöhnen aus.
Zoeys Rücken schlug gegen die Autotür, was ihre Ohren zum Klingeln brachte.
Draußen war die Katze, die über die Straße gerannt war, bereits im Gebüsch verschwunden, und die Scheinwerfer des Autos warfen lange Schatten der Bäume. Hayden beugte sich vom Vordersitz vor und fragte vorsichtig:
"Herr Anderson, Frau Anderson, geht es Ihnen beiden gut?"
Zoey steifte ihren Nacken und schluckte ihre Panik hinunter.
"Mir... mir geht es gut..."
"Wenn du nicht fahren kannst, dann verschwinde!"
Andrew war weit weniger geduldig als Zoey und fluchte leise.
Hayden spürte deutlich die angespannte Atmosphäre im Rücksitz; selbst sein Atmen wurde vorsichtiger. Das Auto war erfüllt vom gleichmäßigen Summen des Motors und dem leisen Geräusch der Lüftung.
Zoey konnte Andrews Atem neben sich spüren, langsamer als gewöhnlich. Sie wollte etwas sagen, um die Spannung zu lösen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, blockiert von der Hitze. Sie konnte nur die vorbeiziehenden Neonlichter draußen betrachten, obwohl ihr peripherer Blick immer wieder zu Andrew abschweifte.



































































