


Kapitel 6
Abigail half Quinn dabei, ihren Helm abzunehmen; beide waren durchnässt, aber der Kaffee in Quinns Armen war noch sicher.
Abigail scherzte: „Diese Leute sind verrückt. Großes Unternehmen, aber keine Kaffeemaschine, also müssen sie sich den Kaffee liefern lassen.“
Abigail nahm Quinn den Kaffee ab und lächelte: „Bleib hier, ich bin gleich zurück.“
Quinn nickte und ging schweigend zum Vordereingang, um zu warten.
Während sie auf den Vorhang aus Regen starrte, erinnerte sich Quinn an eine ferne Erinnerung. An dem Tag, als Ulysses sie zu Alexanders Haus brachte, regnete es ebenfalls in Strömen. Sie versteckte sich schüchtern hinter Ulysses, während der neunjährige Alexander sie musterte.
Alexander fragte, wer sie sei. Ulysses scherzte: „Deine zukünftige Frau, interessiert?“
Der neunjährige Alexander schnaubte: „Ich will keinen Affen als Frau.“
Tatsächlich war sie damals mager und blass, mit trockenem, gelblichem Haar, vielleicht sogar weniger ansprechend als ein Affe im Zoo. Aber dann fügte er hinzu: „Wenn du nicht mehr isst, wie kannst du dann meine Frau sein, wenn du so dünn bist?“
Obwohl Quinn wusste, dass Alexander scherzte, nahm sie es immer ernst.
In Gedanken versunken, wurde Quinn von einer Stimme zurück in die Gegenwart geholt. „Bei diesem starken Regen habe ich keine Lust zu arbeiten. Ich gehe jetzt!“
Es war Getty, die in hohen Absätzen aus den Firmentoren trat und die durchnässte Quinn entdeckte.
„Quinn?“ Getty war am Telefon mit Alexander, der am anderen Ende das Wort „Quinn“ hörte.
Getty blickte zurück zum Firmengebäude und dann zu Quinn, bevor sie das Gespräch beendete. „Bist du hier, um Alexander zu sehen?“
Quinn schüttelte den Kopf. Mit hochgezogener Augenbraue ging Getty auf Quinn zu und spottete: „Alexander sagt, du seist naiv, aber so unschuldig wirkst du nicht. Hierher zu kommen, durchnässt, um sein Mitgefühl zu erregen?“
Sie zupfte an einer nassen Strähne von Quinns Haar und höhnte: „Du siehst so erbärmlich aus!“
Ein selbstgefälliger Ausdruck legte sich auf Gettys Gesicht. „Spiel diese Tricks nicht. Alexander mag dich nicht. Für ihn bist du nur ein Haustier, eine Katze oder ein Hund!“
Quinn presste fest die Lippen zusammen, vielleicht wegen des kalten Regens, ihre Lippen wurden blass.
Getty musste es nicht sagen; Quinn war sich dessen schon lange bewusst. Oftmals war der Blick, den Alexander ihr zuwarf, nicht anders als der, den er den Haustieren zu Hause zuwarf. Alexander liebte auch die Katze, die sie hatten; wenn er vergaß, sie vor der Arbeit zu füttern, kam er zurück, um sie zu füttern.
In diesem Moment tauchte Abigail mit dem Kaffee auf. Sie stellte sich schnell vor Quinn, um sie zu schützen, und musterte Getty von oben bis unten: „Du Schlampe, hör auf, Quinn zu schikanieren!“
Gettys Gesicht verzog sich, als sie Abigail anstarrte. „Wie kannst du es wagen, mich zu beleidigen!“
Mit verschränkten Armen blickte Abigail sie spielerisch an: „Was ist falsch daran, dich zu nennen, was du bist? Habe ich gelogen? Du bist nur eine dreckige Schlampe!“
„Du...“ Getty war sprachlos, ihr Gesicht war vor Wut verzerrt.
Sie hasste es, als Schlampe bezeichnet zu werden. Wäre Quinn nicht gewesen, hätte sie diejenige sein sollen, die mit Alexander verheiratet ist! Warum wurde sie beleidigt?
Durch Alexanders Gunst war Getty es gewohnt, arrogant zu sein. Niemand hatte je gewagt, sie so direkt zu beleidigen. Sie hob die Hand, um Abigail zu schlagen. Aber Abigail würde das nicht zulassen. Bevor Gettys Schlag landen konnte, schlug Abigail zuerst zu.
Mit einem Schrei fiel Getty zu Boden. Ihr Gesicht war von dem Schlag geschwollen, und ihr Fuß war wegen der hohen Absätze verdreht. Schmerzhaft hielt Getty ihren Fuß, Tränen strömten über ihr Gesicht.
Abigail blickte verächtlich auf Getty herab. „Du denkst, du kannst mich schlagen? Du dreckige Schlampe, das hast du verdient!“
Trotz des Schmerzes funkelte Getty Abigail voller Hass an. Abigail zog die erschrockene Quinn zu sich. „Lass uns gehen!“
Quinn blickte immer wieder zurück. Sie sah Alexander aus dem Firmengebäude eilen, um Getty vom Boden aufzuheben. Selbst durch den Regen war sein zärtlicher Ausdruck sichtbar.
Alexander bemerkte Quinn im Regen jedoch nicht.
Abigail startete den Motorradmotor und verschwand im Platzregen. Der starke Regen trübte Quinns Sicht, und das hohe Gebäude vor ihr verlor im Regen seine Form.