Kapitel 2 Schau wer es ist!
Unten versuchte Indigo, ihr Gesicht zu bedecken und ihre Schluchzer zu unterdrücken.
Theo rieb sich die Schläfen, erschöpft, und sank in das Sofa.
Olivia stand steif da und starrte auf die zerbrochene Obstschale, die während des Chaos vom Couchtisch gefallen war. Das zerbrochene Porzellan und das verschüttete Wasser spiegelten den fragilen Zustand ihres sogenannten "Zuhauses" wider.
Unterdessen, auf der anderen Seite der Stadt, in einem schicken Apartment mit bodentiefen Fenstern.
Charles hielt eine Zigarette zwischen den Fingern, die glühende Spitze flackerte im Dunkeln.
Sein Handybildschirm leuchtete mit einer neuen Nachricht auf, die vor wenigen Augenblicken gesendet wurde, kurz und prägnant.
[Finde alles über Olivia heraus.]
Die Nachtbrise war kühl, als er auf die Neonlichter der Stadt blickte, ein entschlossener Schmollmund bildete sich auf seinen Lippen.
Es fühlte sich an, als wäre die Beute im Teich markiert worden.
Bald darauf überfluteten Informationen über Olivia sein Handy.
Charles wischte über den Bildschirm und las den Bericht des Privatdetektivs über Olivia – einfach, sauber, genau wie sie. Abgesehen von ihrem Halbbruder John gab es keinen zusätzlichen Klatsch.
Plötzlich vibrierte sein Handy und zeigte eine internationale Nummer an.
Er erkannte sie, war aber zögerlich, abzunehmen.
In Erinnerung daran, dass die Großmutter des Anrufers eine enge Freundin seiner eigenen war, nahm er widerwillig ab.
"Hallo?"
Charles' Stimme war kalt.
"Charles! Ich bin's, Ava!"
Ava Davis' fröhliche Stimme drang durch.
"Ja, ich weiß."
Charles blieb emotionslos.
"Warum bist du so kalt, Charles?"
"Hast du gegessen? Wie läuft die Schule? Ich habe gehört, du bist wieder Klassenbeste!"
"Oma ist auch hier; sie möchte mit dir sprechen!"
Das Telefon wurde an eine freundliche, aber autoritäre ältere Frau weitergereicht.
Ava wusste, dass ihre Familien eine besondere Bindung hatten und nutzte oft ihre Großmutter Uma als Vorwand, um Charles' Stimme öfter zu hören.
Obwohl Ava seit Jahren ihre Gefühle geäußert hatte, blieb Charles gleichgültig, weder ablehnend noch antwortend.
Avas Herz schwebte in einer rosa Blase, fantasierend über sie und Charles.
"Charles, ich bin's."
"Ich weiß, es ist spät dort, aber ich muss dir etwas sagen."
"Ava kommt nächsten Monat zurück, um an der Celestial University zu studieren. Du musst auf sie aufpassen, okay?"
Charles' Blick verweilte auf Olivias Foto, ihr ruhiger, sturer Ausdruck lenkte ihn ab.
"Klar, Oma Uma."
Er antwortete abwesend, begierig, das Gespräch zu beenden.
"Gut! Ava, sag noch ein paar Worte zu Charles..."
Charles hörte geduldig Avas aufgeregten Plänen zu, bevor er unterbrach.
"Alles klar, melde dich einfach, wenn du ankommst. Sag Oma Uma, dass ich jetzt gehen muss."
Er legte auf, bevor sie antworten konnte.
Offensichtlich hatte ihn das Treffen mit Olivia früher beschäftigt.
Am nächsten Nachmittag, vor der Celestial University.
Der neue Blumenladen „Petal Paradise“ hatte helle Glasfenster.
Charles war noch nicht einmal aus dem Auto gestiegen, als er die vertraute, beschäftigte Figur entdeckte.
Olivia trug ein einfaches weißes T-Shirt und Jeans, mit einer grünen Schürze um die Taille gebunden.
Sie stand auf Zehenspitzen und arrangierte sorgfältig Blumen auf dem obersten Regal, ihr Profil war ruhig und fokussiert.
Sonnenlicht strömte durch das Glas und warf einen sanften Schein auf ihre schlanke Figur.
Charles' Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, als er anfing, sich zu nähern.
"Schaut mal, wer da ist!"
Eine kratzende Stimme unterbrach.
Eine Gruppe von Jungs in Uniformen der Celestial University, aber mit einem Straßenflair, näherte sich, angeführt von einem blonden Kerl, der gestern im Billardraum am lautesten provoziert hatte, einer von Johns Kumpanen.
Der blonde Kerl sprach laut zu seinen Begleitern.
"Ist das nicht die 'Tochter der Familie Williams'?"
"Warum arbeitet sie hier? Hat John sie rausgeschmissen? Oder hat ihre Mutter ihr die Zuwendungen gestrichen?"
"Ha, vielleicht hat Johun sie satt und rausgeworfen?"
Ein anderer Typ mischte sich ein und betrachtete Olivias abgenutzte Leinenschuhe.
"Wie viel kann dieser Blumenladen einbringen? Genug, um diese 'Designerschuhe' zu kaufen?"
Andere Kunden warfen neugierige Blicke.































































































