Kapitel 5 Befragung
„Suchst du jemanden? Wen denn? Sag es mir, ich helfe dir, sie zu finden!“
Die Freunde des rothaarigen Typen versammelten sich um ihn, grinsend und mit bösen Blicken.
Olivia runzelte die Stirn und versuchte, an ihnen vorbeizukommen.
„Niemanden. Ich bin nur auf dem Weg.“
„Sei nicht so eilig wegzulaufen!“
Der Rothaarige blockierte ihren Weg, seine Augen wanderten über ihr Gesicht und ihren Körper.
„Aus welcher Abteilung bist du? Wie heißt du? Lass uns Freunde sein.“
„Geh zur Seite.“
Olivias Stimme wurde kalt, als sie versuchte, durch eine Lücke zu schlüpfen.
„Feurig, was?“
Ein anderer großer Typ grinste höhnisch und stieß absichtlich mit seiner Schulter gegen sie.
„Für wen hältst du dich? Schwänzt den Unterricht, um zum Platz zu kommen, bist du nicht einfach auf der Suche nach Jungs? Wir leisten dir Gesellschaft.“
Umringt fühlte Olivia eine Mischung aus Scham und Wut, während die Leute sie anstarrten.
Plötzlich hob sie den Kopf, ihr Blick wie eisige Klingen, die durch ihre höhnischen Gesichter schnitten.
„Ich suche nach Jungs? Mit euch?“ Ihre Stimme war leise, aber triefte vor Verachtung. „Schlecht im Basketball, hässlich wie die Nacht und auch noch schamlos!“
„Verdammt! Was hast du gesagt?“
Der Rothaarige explodierte, sein Lächeln verwandelte sich in Wut, als er nach Olivias Arm griff.
Ein Basketball zischte durch die Luft und schlug mit einem scharfen Knall gegen den Ellbogen des Rothaarigen!
Er schrie vor Schmerz auf, hielt sich den Arm und stolperte zurück.
„Wer...“
Er blickte wütend auf, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.
Charles war am Rand des Platzes erschienen, sein Ausdruck dunkel und bedrohlich, eine eisige Aura ausstrahlend. John stand hinter ihm, die Stirn tief gefurcht, als er Olivia erkannte.
Charles schritt voran, seine imposante Figur schützend vor Olivia, während sein eisiger Blick über die verdutzten Jungen glitt.
„Wollt ihr eure Hände nicht mehr?“
Seine Stimme war leise, aber scharf wie eine Klinge, ließ die Temperatur sinken.
John trat näher, sein Ton eine Mischung aus Ärger und Resignation.
„Rhea, was macht ihr da, sie umzingeln?“
Sein Ton war nicht besonders beschützend; es klang eher, als wollte er eine Szene vermeiden.
Rhea, der Rothaarige, erkannte Charles und John, sein Mut verdampfte und sein Gesicht wurde blass.
Er hatte fälschlicherweise gedacht, Olivia sei eine von ihren Mädchen.
„Herr Williams? Herr Green?“
„Es ist ein Missverständnis! Wirklich, nur ein Missverständnis! Wir haben nur mit ihr gescherzt...“
Olivia wollte gerade kontern, aber Charles schnitt ihr das Wort ab.
„Gescherzt?“
Charles' Blick wurde kälter, als er näher trat.
Seine einschüchternde Präsenz ließ Rhea und seine Freunde instinktiv zurückweichen.
John, der Charles' Kampfbereitschaft und seine eigenen nutzlosen Freunde sah, fühlte sich noch schlechter.
Er hielt Charles für einen echten Freund und griff nach seinem Arm, sprach mit leiser Stimme.
„Charles, lass es gut sein. Ich kenne diese Typen. Tu mir den Gefallen...“
„Außerdem ist unsere Abschlussfeier in ein paar Tagen. Mach daraus keine große Sache, es lohnt sich nicht.“
Er wollte keine Szene auf dem Platz, besonders nicht wegen Olivia.
Charles schüttelte Johns Hand ab, ohne ihn anzusehen, sein Blick blieb auf Rhea und seine Freunde gerichtet, seine Stimme klar und fest.
„Hört zu. Wenn ich euch noch einmal in ihrer Nähe sehe oder höre, wie ihr Müll redet...“
Er pausierte, jedes Wort schwer mit kalter Bedrohung.
„Denkt an die Konsequenzen.“
Damit drehte er sich um, sein intensiver Blick fiel auf die leicht erstaunte Olivia hinter ihm.
John winkte ungeduldig mit der Hand und verscheuchte die Unruhestifter wie Fliegen.
„Verschwindet! Hört auf, euch lächerlich zu machen!“
John drehte sich um, die Stirn gerunzelt, und fuhr Olivia an.
„Was machst du hier? Hast du nicht schon genug Ärger verursacht?“
„Hast du nicht gesagt, dass du gestern ausziehst? Dann such mich nicht!“
Sein Ton war scharf, voller Frustration darüber, ignoriert und in diese Situation hineingezogen zu werden.
Olivia atmete tief ein, begegnete Johns feurigem Blick und sagte mit klarer und ruhiger Stimme eine einfache Tatsache.
„Ich bin nicht wegen dir hier.“
Ihre Augen wanderten an John vorbei und fixierten direkt Charles.
„Ich bin wegen Charles hier.“
Mit diesen Worten warf sie Charles einen bedeutungsvollen Blick zu, der ihm signalisierte, ihr zu folgen, und ging zu einer ruhigeren Ecke des Platzes.
John blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
Charles lachte leise über Johns ungläubigen, welterschütternden Ausdruck.
Als er an John vorbeiging, klopfte er ihm spielerisch, aber auch ernsthaft auf die steife Schulter.
„John, du liegst falsch. Olivia hat sich nicht über Nacht verändert...“
Charles' Blick folgte Olivias schlanker, aber entschlossener Gestalt, seine Stimme war leise, aber für John klar zu hören.
„Sie war schon immer so stark.“
Damit blickte Charles nicht zurück auf den erstarrten John und ging Olivia nach.
In der schattigen Ecke des Platzes filterte das Sonnenlicht durch die Blätter und warf gesprenkelte Schatten.
Olivia blieb abrupt stehen und wandte sich Charles zu.
Ihr Brustkorb hob sich leicht, ihre Augen waren voller Fragen und unterdrückter Wut, als sie direkt zur Sache kam.
„Charles, was soll das?“
Charles blieb stehen, zog eine Augenbraue hoch und wartete, dass sie weitersprach.
„Warum hast du mir Blumen geschickt?“
Olivia bohrte ihren Blick in ihn, ihre Worte wurden schneller und hatten einen kaum merklichen Zittern.
„Spielst du mit mir? Findest du es amüsant, dass jemand wie ich Aufmerksamkeit von jemandem wie dir bekommt?“
„Oder denkst du, ich bin leicht zu täuschen?“
„Erst der Blumenladen, dann der Basketballplatz... Du tust immer so, als würdest du dich um mich kümmern.“
Ihre Stimme war voller Verwirrung und Schmerz.
„Wofür? Damit die Leute mich noch mehr hassen? Damit deine Verehrerinnen wie Mia noch mehr Gründe haben, mich zu verachten? Damit John noch mehr Gründe hat, mich anzuschreien? Genießt du es, zu sehen, wie alle auf mich losgehen?“
Sie beendete ihren Satz in einem Atemzug, ihr Brustkorb hob und senkte sich schneller.
Ihre Augen waren leicht gerötet, aber sie hielt die Tränen stur zurück und starrte Charles an, wartend auf seine Antwort.
Charles hörte ruhig zu, ohne sie zu unterbrechen.
Sein tiefer Blick ruhte auf ihrem geröteten Gesicht, seine sonst distanzierten oder spielerischen Augen waren nun mit einer unbeschreiblichen Konzentration und Zärtlichkeit erfüllt.
Dieser Blick war so intensiv, so tief, dass es sich anfühlte, als könnte er jemanden mit seiner überwältigenden Emotion hineinziehen.
Er sah sie lange an, so lange, dass Olivia das Gefühl hatte, von der Hitze in seinen Augen verbrannt zu werden und es nicht länger aushalten konnte.
„Sag etwas!“
Charles bewegte sich endlich.
Sein Adamsapfel zuckte leicht, als er einen Schritt näher trat, seinen Kopf ein wenig senkte und den Abstand zwischen ihnen verringerte.
Seine Augen fixierten ihre trotzigen, seine Stimme trug eine beispiellose Ernsthaftigkeit.
„Olivia, hast du jemals in Betracht gezogen...“
Er hielt inne, seine tiefen Augen waren voller Emotionen, die sie nicht entziffern konnte, dann sprach er den Rest klar aus.
„...dass es vielleicht daran liegt, dass ich dich mag?“































































































