Kapitel 8
In diesem Moment beendete Emilio sein Telefonat und eilte zurück, sein Gesicht voller Entschuldigung, als er sich an Philip wandte. „Herr Foster, es tut mir schrecklich leid, aber es gibt eine dringende Angelegenheit im Verwaltungsbüro, die meine sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Ich fürchte, ich kann Ihnen heute nicht weiter den Campus zeigen.“
Philip bewahrte seine gefasste Haltung, sein Gesicht zeigte keine Emotion. „Kein Problem, Herr Blair. Bitte kümmern Sie sich um Ihre Arbeit. Vielleicht kann Ihre Musterschülerin hier mir den Campus zeigen.“
Emilio wandte sich an Catherine und gab ihr ein paar kurze Anweisungen, bevor er eilte.
Catherine verschränkte spielerisch die Hände hinter dem Rücken, ihre Augen voller Verführung, als sie Philip ansah.
Philips Pupillen zogen sich scharf zusammen.
Die Erinnerung an jene Nacht—Catherine, die sich vor Ekstase unter ihm wand—blitzte unwillkürlich durch seinen Geist.
Er streckte fast instinktiv die Hand aus, um ihr schmales Handgelenk zu greifen.
Doch Catherine, als hätte sie seine Bewegung vorausgesehen, trat anmutig zurück, um einen sicheren Abstand zwischen ihnen zu wahren.
Ihr Gesicht trug immer noch ein unschuldiges Lächeln, aber ihre Augen funkelten vor spielerischem Triumph.
Catherine wusste immer, wie sie seine Begierde entfachen konnte.
In diesem Moment vibrierte Philips Handy ununterbrochen in seiner Tasche.
Er warf einen Blick auf die Anrufer-ID und sah, dass es seine Schwester Elizabeth Foster war—James' Mutter.
Philip nahm ab, sein Ausdruck kehrte sofort zu seiner charakteristischen Kälte zurück.
„Philip!“ Elizabeths schrille, wütende Stimme drang klar durch. „James wird immer dreister und gibt diese Frau öffentlich als seine Freundin aus! Was werden die Wilsons denken? Du musst mir helfen, diese Frau loszuwerden. Wenn sie sich weigert, die Beziehung zu beenden, vertreibe sie aus Brightonfield!“
Philip hörte schweigend zu, sein Blick undurchschaubar.
„In Ordnung“, antwortete er, seine dünnen Lippen bewegten sich kaum. „Ich kümmere mich darum.“
Catherine vertrieb sich die Zeit im Sonnenlicht, sah gelangweilt aus, bis sie bemerkte, dass Philip nach dem Gespräch auf sie zuging.
„Herr Foster, haben Sie Hunger?“ Catherines Stimme war sanft und verführerisch, rührte sanft an Philips Herz. „Vielleicht könnte ich Sie zu den Spezialitäten unserer Schulkantine mitnehmen?“
Philip blieb ausdruckslos. „Nicht nötig. Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen.“
Damit ging er auf ein nahegelegenes Dessertgeschäft zu.
Philip beobachtete, wie Catherine sich auf den Stuhl ihm gegenüber setzte. Er nahm ruhig ein Scheckbuch und einen Stift aus seiner inneren Jackentasche, seine langen Finger schrieben geschickt eine Zahlenreihe nieder, bevor er es vor Catherine legte.
Catherine nahm den Scheck auf, ihre Augen funkelten vor Neugier, als sie den Betrag sah.
Zehn Millionen Dollar!
Ihre roten Lippen öffneten sich leicht und gaben einen leisen Laut der Anerkennung von sich.
Sie tippte mit den Fingerspitzen auf den Rand des Schecks und sah Philip mit einem spielerischen, verführerischen Lächeln an. „Herr Foster, wie großzügig von Ihnen. Ist das die Bezahlung für unsere gemeinsame Nacht? Oder Schweigegeld?“
Philip warf ihr einen kalten Blick zu. „Schmeicheln Sie sich nicht. So viel sind Sie nicht wert.“
Catherine war nicht beleidigt; stattdessen lehnte sie sich vor, stützte ihr Kinn auf ihre Hand.
Sie weitete die Augen und täuschte Unschuld vor. „Wie kann das sein? Waren Sie mit meinen Diensten in jener Nacht nicht zufrieden?“
Sie senkte die Stimme. „Ich erinnere mich, dass Sie absolut entzückt waren.“
Philips Gedanken kehrten sofort zu jener Nacht der Zügellosigkeit und des Kontrollverlusts zurück—das Bild von ihr, wie sie unter ihm erblühte.
Sein Adamsapfel bewegte sich unwillkürlich, und sein Blick verdunkelte sich erheblich.
Catherine bemerkte seine subtile Reaktion und schmunzelte innerlich, obwohl ihr Gesicht weiterhin einen unschuldigen Ausdruck zeigte.
„Also, was genau soll dieser Reichtum kaufen?“ drängte sie.
Philip fasste sich, sein Ton kehrte zu seiner distanzierten Art zurück. „Ich gebe Ihnen zehn Millionen Dollar, um James zu verlassen. Sofort.“
Catherine lachte leise, als hätte sie einen amüsanten Witz gehört, ihr Gesicht zeigte unverhohlene Verachtung. „Herr Foster, halten Sie mich für eine Bettlerin? James hat mir die Position der Mrs. West versprochen, zusammen mit Anteilen an seiner Firma. Ihre bloßen zehn Millionen, verglichen mit dem, was er bietet, sind kaum der Rede wert, nicht wahr?“
Philips Stirn legte sich in Falten, sein Missfallen wurde immer deutlicher. „Wie gierig.“
Catherine senkte ihre Stimme, ein Hauch von Flirt lag darin. „Philip.“
Die Art, wie sie seinen Namen verführerisch aussprach, reizte ihn. „Denk mal darüber nach. Wenn ich wirklich James' Frau würde, was ich letztendlich gewinnen würde, wäre viel mehr als das hier. Und jetzt denkst du, du kannst mich mit nur diesem Betrag abspeisen?“
Philips Ausdruck blieb unverändert, doch seine Augen waren kälter als Eis. „Wunschdenken. Meine Schwester würde niemals jemanden mit deinem Hintergrund in die West-Familie lassen. Außerdem,“ er machte eine Pause, sein Ton wurde schärfer, „Charlotte ist James' offizielle Verlobte, die Tochter der Wilson-Familie. Was bist du? Nichts weiter als ein Spielzeug, das er bald wegwerfen wird.“
Catherines Lächeln erstarrte für einen Moment, kehrte aber schnell zur Normalität zurück. Sie fügte sogar eine Prise Selbstlob hinzu. „Aber James sagt, er liebt mich verzweifelt und wird niemanden außer mir heiraten!“
Philip lachte kalt, als hätte er den lächerlichsten Witz gehört. „Und du glaubst tatsächlich diesen Unsinn, den er benutzt, um dich ins Bett zu bekommen? Catherine, spiel nicht naiv mit mir.“
Als Catherine erkannte, dass ihr Unschuldsspiel gescheitert war, verschwand ihr verführerisches Lächeln allmählich. Sie nahm den Scheck und steckte ihn in ihre Brieftasche.
Philip beobachtete, wie sie den Scheck akzeptierte, sein angespannter Kiefer entspannte sich leicht, da er glaubte, sie hätte sich endlich der Realität gestellt.
Doch gerade als er dachte, die Sache sei erledigt, hob Catherine den Kopf.
Weg war ihr schüchterner oder verführerischer Ausdruck, ersetzt durch einen herausfordernden Blick, während ihr brennender Blick sich auf Philip richtete.
„Das Geld – ich nehme es. James verlassen? Vielleicht überlege ich es mir.“ Ihr Ton war bedächtig, jedes Wort sorgfältig gewählt. Dann machte sie diesen schockierenden Vorschlag.
„Aber Philip, anstatt die Frau deines Neffen zu werden, warum heiratest du nicht mich?“
Ihre Augen funkelten vor schelmischem Licht. „Denk mal darüber nach – was wäre, wenn ich James' Tante würde? Wäre das nicht interessanter?“
Bevor Philips Gesicht völlig verdunkeln konnte, stand sie auf und verließ anmutig das Café.
Lange nachdem Catherine aus seinem Blickfeld verschwunden war, starrte Philip immer noch auf ihre sich entfernende Gestalt, scheinbar fasziniert.
Erst als Alex hereinkam, um ihn zu rufen, kam Philip endlich aus seiner Trance.
Im Auto reichte Alex ihm einen versiegelten Umschlag. „Herr Foster, das sind die Informationen, die Sie angefordert haben.“
Philip öffnete den Umschlag und nahm mehrere Seiten Papier heraus.
Sie enthielten Details über Catherines Leben.
Catherine Levin, weiblich, 24 Jahre alt.
Beide Eltern waren gewöhnliche pensionierte Arbeiter, von einfachem Hintergrund.
Vor fünf Jahren trat sie mit hervorragenden Noten in die Universität des Medizinischen Lichts ein, hielt durchweg hervorragende akademische Leistungen und war eine der Lieblingsstudentinnen der Professoren.
Vor drei Monaten wurde James ins Krankenhaus eingeliefert, und Catherines Professor war zufällig sein behandelnder Arzt. Ihre Bekanntschaft entwickelte sich zu einer Romanze.
Ihr Hintergrund war makellos, jedes Detail überprüfbar und einwandfrei.
Wenn Philip nicht von Emilys Existenz gewusst hätte, hätte er es vielleicht geglaubt.
Alex beobachtete den Gesichtsausdruck seines Arbeitgebers durch den Rückspiegel und fragte vorsichtig: „Herr Foster, Catherines Identität sieht tadellos aus. Überdenken wir das vielleicht?“
Philip warf die Dokumente beiseite, seine langen Finger klopften rhythmisch auf sein Knie.
Er glaubte es sicherlich nicht.
Wie könnte die Tochter eines einfachen Arbeiters so gerissen sein, so kühn, dass sie mit dem Feuer direkt vor Philip spielte?
Wie konnte eine gewöhnliche Medizinstudentin James in nur wenigen Monaten so vollständig in ihren Bann ziehen?
Dieser perfekte Hintergrund war selbst der größte Verdacht.
Philips ernste Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.
Sie dachte, sie verstecke sich gut?
Nun, er war neugierig zu sehen, welches Spiel dieser Fuchs im Kaninchenfell spielte.
In dieser Stadt, egal welche Tricks sie anwandte, konnte sie seinem Griff nicht entkommen.









































































































































































